Bad Driburg (red). Die Jahre 1948 und 1949 waren richtungsweisend, nicht nur für die Bundesrepublik Deutschland, sondern auch für die Bürgerschützengilde. Bekam 1949 die Bundesrepublik ihr Grundgesetz (GG), so erhielt die Gilde einen neuen Vorstand mit einer umgewidmeten Satzung aus dem Jahr 1929. Schließlich trafen sich am Vorabend der Verabschiedung des GG durch den Parlamentarischen Rat 44 Schützenbrüder der Gilde, um einen neuen Vorstand zu wählen. Sowie die Parlamentarier seit Mai 1948 in Bonn zusammensaßen, um eine neue Verfassung auszuarbeiten, so waren es auch die alten Vorstandsmitglieder der Gilde, die seit 1947 bemüht waren, ihren Verein „am Leben“ zu erhalten. In diesem Kontext bescheinigte Pfarrer Becker den Schützenbrüdern, dass ihre Gilde stets einen katholischen Charakter getragen habe. Daher trat man im September 1948 dem Bund der historischen Schützenbruderschaften bei. Denn nur deren Mitglieder wurden von den Alliierten als Schützenverein akzeptiert.
Wie in Bruderschaften üblich, wählte man einen Heiligen als Schutzpatron. Die Gilde wählte den hl. Sebastian als den Ihren. Dieses kam nicht von ungefähr, denn die „alte“ Fahne ziert ihn als ihren Heiligen. Noch im Dezember 1948 traf man sich, auf Betreiben des alten Schützenvorstandes, zu einer Gründungsversammlung. Auf dieser Versammlung wurde ein vorläufiger Vorstand gewählt, mit dem Metzgermeister Robert Heinemann als Oberst. Auch wurde festgelegt, dass Anfang Februar 1949 ein Winterfest stattfinden soll, und im Frühjahr eine Generalversammlung. Nach Möglichkeit sollte im Sommer ein Schützenfest gefeiert werden. Später wird die Zeitung schreiben, dass am 12. Februar im Parkkaffee ein glänzend ausgestatteter Schützenball in harmonischer Gemeinschaft gefeiert wurde. Am Sonntag, 22. Mai, hielt man dann die Generalversammlung ab. Der vorläufige Vorstand mit Oberst Robert Heinemann wurde bestätigt. Ebenso die Hauptleute: für die 1. Kompanie (Kp./) Heinz Koch, für die 2. Kp./ Hubert Bülling und für die 3. Kp./ Josef Spieker -Niedersachsen-. Als Schriftführer fungierte Ludwig Kestermann, als Rechnungsführer Theo Faber. Fähnrich wurde Josef Gocke. In den Verwaltungsrat wurden gewählt: Heinrich Middeke, Dr. B. Koch, Alfons Schade und Adolf Dirichs. Anlässlich der Patronatsprozession, am 29. Juni 1949, präsentierte sich die Gilde wieder der Öffentlichkeit. Am Nachmittag wurde ausmarschiert, um auf dem historischen Schützenplatz einen neuen Schützenkönig zu ermitteln. Stadtdirektor Johannes Engels sicherte sich die erste Königswürde nach dem 2. Weltkrieg. Als Schützenkönigin erkor er Käthe Heinemann, Ehefrau des Metzgermeisters Heinz Heinemann. Kronprinz der Gilde wurde Hermann-Josef Ridder.
Da das Schützenhaus 1945 abgerissen wurde, feierte man auf dem Gräflichen Gut. Der Neubeginn war geglückt. 75 Jahre erfolgreiches Wirken sollten folgen. Die Schützengilde wünscht dem neuen Vorstand unter Oberst Detlef Gehle einen ebenso erfolgreichen Start für die nächsten 75 Jahre der Gilde.