Bad Driburg (r). Am Ende dieses Schuljahres kam den Lehrern des Gymnasiums St. Xaver die schwere Aufgabe zu, einen hochgeschätzten Kollegen zu verabschieden: Johannes Vennemann tritt in den wohlverdienten Ruhestand. Mit Johannes Vennemann verlässt ein „Urgestein“ das Gymnasium St. Xaver. Der 1957 geborene Pädagoge, der nach dem Abitur Deutsch und Geschichte in Münster und später noch Katholische Religionslehre studierte, absolvierte von 1984 bis 1986 das Referendariat am Mariannhiller- Gymnasium in Maria Veen. In einer Zeit, in der es so gut wie ausgeschlossen war, eine feste Anstellung zu erhalten, übernahm Johannes Vennemann zunächst einige Vertretungsstellen, so u. a. an einer Realschule der Ursulinen und an einer Schule für schwer erziehbare Jugendliche, um ab 1988 schließlich Lehrer am Clemens-Hofbauer-Kolleg in Bad Driburg zu werden. Diese Einrichtung für Männer, die auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur erlangen wollten, um Priester zu werden, führte eine Kooperation mit dem Gymnasium St. Xaver. So unterrichte Johannes Vennemann auch dort Deutsch und Geschichte, um nach der Schließung des Kollegs schließlich ganz dorthin zu wechseln.
Insgesamt war Johannes Vennemann 38 Jahre lang Lehrer – eine Tatsache, die die Kolleginnen und Kollegen der Fachschaft Geschichte zum Anlass nahmen, sich mit ihm auf eine Zeitreise in die fünf Jahrzehnte zu begeben, in denen er unterrichtete. Dabei brachten sie zum Ausdruck, wie sich Johannes Vennemann als langjähriger Fachvorsitzender immer wieder für das Fach Geschichte starkgemacht habe. Sein Ausspruch „Geschichte ist und bleibt das Kernfach der schulischen Bildung“ gelte angesichts eines aufkeimenden Nationalismus in Europa und der Welt umso mehr und führe ihnen die Bedeutung ihres unterrichtlichen Handelns vor Augen. Zudem sei ihm ein harmonisches Miteinander innerhalb der Geschichtsfachschaft stets eine Herzensangelegenheit gewesen. Auch Monika Blazy hob als Vorsitzende des Lehrerrats hervor, dass sich Johannes Vennemann immer dann kritisch zu Wort gemeldet habe, wenn er den Zusammenhalt im Kollegium gefährdet sah.
Ebenso stellten die Lehrerinnen und Lehrer der Fachschaft Deutsch heraus, was sie an Johannes Vennemanns Wesen beeindruckt und worin ihrer Ansicht nach auch der Erfolg seiner langjährigen Tätigkeit bestanden habe. Sie führten ein kurzes selbstverfasstes Theaterstück auf, in dem der Lehrer Johannes Vennemann im Mittelpunkt steht, der sich – in Anlehnung an Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ − angesichts von schulministeriellem Optimierungseifer nicht aus der Ruhe bringen lässt und sich auf seine eigentlichen Stärken besinnt: eine authentische Lehrerpersönlichkeit und ein unterrichtliches Handeln zum Wohle der Schülerinnen und Schüler.
Gerade aufgrund dieser Eigenschaft, sich stets für die Schülerinnen und Schüler einzusetzen, habe sich Johannes Vennemann große Anerkennung innerhalb und außerhalb der Schule erworben, wie Schulleiter Antonio Burgos in seiner Ansprache hervorhob. In einem Rückblick erinnerte er zudem an viele weitere Tätigkeiten von Johannes Vennemann, die von einem „Leben für die Schule“ zeugten: seine langjährige Mitarbeit im Förderverein, seinen Einsatz als Koordinator für den Ganztag und in diesem Zusammenhang auch im Bereich der individuellen Förderung sowie nicht zuletzt auch sein Engagement im Basketball, durch das auch die Kooperation mit dem TV Jahn Bad Driburg e. V. entstand. Das Leitwort der Schule „Eine Mission fürs Leben“ habe Johannes Vennemann gelebt und in die Tat umgesetzt, sodass er mit der Schule identifiziert werde wie kaum ein anderer.
Dass Johannes Vennemann der Abschied schwerfallen wird, wurde u. a. an den folgenden Worten deutlich: „Ich war unwahrscheinlich gerne Lehrer“, gestand er im Rahmen einer kurzen Rede ein. Ein anschließender lang anhaltender Applaus brachte noch einmal zum Ausdruck, wie sehr er im Kollegium geschätzt wurde, in dessen Reihen er fehlen wird.
Foto: Gymnasium St. Xaver