Brakel (TKu). Nicht nur die Gäste in den Fahrgeschäften, sondern ganz Brakel stand von Freitag bis Montag wieder Kopf, beim 265. Annentag in der Brakeler Innenstadt. Zwischen Prozession und Partyzelt war wieder mächtig viel los während der größten Innenstadtkirmes im Kreis Höxter. Geschätzt mehr als 350.000 Menschen säumten die Straßen und feierten bis in den frühen Morgen hinein. 280 Schausteller und 14 Fahrgeschäfte sorgten für nicht enden wollende Unterhaltung. Zur Eröffnung des Annentages fand in der Stadthalle Brakel ein sogenannter Wirtschaftstag statt, bei dem es unter anderem einen spannenden Impulsvortrag vom Leiter des „Tühnen Instituts für Innovation und Wertschöpfung Höxter“, Prof. Dr. Christian Hundt, zum Thema wirtschaftliche Merkmale ländlicher Räume zu hören gab. Mit dabei: Neben dem Anneken, dem Maskottchen des Annentages, war erstmalig auch die Elfe Holli aus Höxter mit von der Partie, um für die Landesgartenschau 2023 zu werben. Doch zwischen Ballermann-Party und mächtig viel Feierlaune hatte auch das christliche Hochamt seinen Platz. Die Annenverehrung in Brakel ist gehört seit dem 15. Jahrhundert zu den ältesten in Deutschland. Aus diesem Brauch entstammt auch der Annentag, wie man ihn heute kennt, der nun zum 265. Mal gefeiert wurde. Der christliche Teil des Festes wurde am Sonntag mit Prozession und Hochamt gefeiert. 600 Gläubige zogen am frühen Sonntagmorgen bei der Prozession singend und betend über die noch nicht erwachte Annentagskirmes. An der Annenkapelle warteten nochmals etwa 200 Gläubige auf die Ankunft des Zuges. Viele Menschen waren auch via Livestream zugeschaltet.

An der Annenkapelle fand eine interessante Dialogpredigt statt zum Thema „Die Rolle der Frau in der Kirche neu definieren“ zwischen Claudia Auffenberg, Chefredakteurin der christlichen Zeitschrift „Dom“ aus Paderborn, und dem Brakeler Pfarrer Monsignore Andreas Kurte. „Glauben bedeutet, einen Anker im Himmel zu haben oder einfach eine Tür mehr im Leben, durch die wir gehen können“, sagte Auffenberg (54). Die Dialog-Predikt kam bei den Teilnehmern sehr gut an. Eine Besucherin fand, das sei mal etwas ganz anderes gewesen und dazu noch sehr unterhaltsam. Die Party-Hochburgen waren die Festzelte des La Casa sowie das Annenzelt. Als Stargast im Annenzelt trat Alex Christensen am Montagnachmittag auf. Geplant war sein Auftritt ursprünglich für abends gewesen. Kommuniziert wurde die neue Zeit zwar, aber ihre Enttäuschung über den verpassten Star schrieben sich einige Fans des kultigen Discjockeys dennoch bei Facebook von der Seele. So manch ein Fan wartete Montagabend nämlich vergeblich auf Alex Christensen, als dieser schon längst wieder die Heimreise angetreten hatte. Im La Casa-Zelt waren neben vielen anderen Bands und Musikstars die Ballermann-Stars zu Gast, die das Festzelt zum Beben brachten. Ab 18 Uhr stieg am Montag die finale Mallorca-Party mit Schlagerstar Isi Glück und DJ Chris Mega. Die Gourmet-Meile mit Live-Musik, die ebenfalls sehr gut angenommen wurde, fand bereits zum siebten Mal statt.

Wer sich das Essen von der Gourmet-Meile nicht erneut durch den Kopf gehen lassen wollte, der machte an allen Festtagen besser einen Bogen um die insgesamt 14 Fahrgeschäfte, unter denen auch einige Neuheiten zum ersten Mal auf dem Brakeler Annentag zugegen waren. Die 24 Meter hohe Schaukel „The Beast“ war eine davon, die am Feuerteich-Parkplatz die Besucher:innen durchschüttelte. Das zweigeschossige Glas- und Spiegellabyrinth „Time Factory“ feierte ebenfalls Premiere auf dem Annentag. Wer sich da durch wagte, der konnte an der ein oder anderen Stelle auch schon mal etwas nass werden. Das Fahrgeschäft „Robotix“ war auch neu. Es schleuderte die Menschen wie ein Roboterarm durch die Lüfte. Und wer die schöne Aussicht über Brakel genießen wollte, der durfte das 38 Meter hohe Riesenrad nahe dem Feuerteich-Parkplatz nicht versäumen. Der traditionelle Vieh- und Krammarkt gehört schon viele Jahrzehnte zum Annentag dazu. Dieser fand auf dem Jibi-Parkplatz an der Ostheimer Straße statt. Hier wurden Kleintiere wie Enten, Kaninchen oder aber auch Gänse an andere Besitzer vermittelt. Aber nicht nur Tierliebhaber kamen auf ihre Kosten. Hier gab es auch alle nützlichen Dinge für den Haushalt oder die Garderobe zu finden.

Fotos: Thomas Kube