NRW (red). Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders armutsgefährdet. Mehr als jedes fünfte Kind in Nordrhein-Westfalen wächst in Armut auf. Deshalb hat Kinder- und Jugendministerin Josefine Paul für Mittwoch, 30. November 2022, erstmals mehr als 20 Expertinnen und Experten eingeladen, um über Möglichkeiten zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut zu sprechen. Die Liste der Teilnehmenden reicht von Vertreterinnen und Vertretern unter anderem der Landschaftsverbände, der Jugendsozialarbeit und des Deutschen Kinderschutzbundes bis hin zu Vertreterinnen und Vertreten von Gewerkschaften und Kirchen – also all jenen, die die Lebenswelten von Kindern gestalten. Bei dem Austausch in Oberhausen werden unter anderem die größten Handlungsbedarfe zur Stärkung von Teilhabe und der Verbesserung von Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen diskutiert. Dabei geht es in dem bewusst offen gestalteten Prozess insbesondere darum, auch die langfristige Perspektive und Möglichkeiten für ein gemeinsames Handeln weiterzuentwickeln.
Denn für ein gelingendes Aufwachsen brauchen Kinder und Jugendliche ein gutes Lebensumfeld, finanzielle Absicherung und eine chancengerechte Infrastruktur, die auch präventiv gegen Armut wirkt. Gerade die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen trägt mit einer Armutsgefährdungsquote von 26,9 Prozent ein besonders hohes Risiko, gefolgt von den unter 18-Jährigen (23,9 Prozent). Das liegt über dem Bundesschnitt und dem Durchschnitt aller Altersgruppen (18 Prozent)[1]. Deshalb wird die Landesregierung ein besonderes Augenmerk auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richten, damit diese nicht ihr Leben lang arm bleiben und womöglich deren Kinder auch in Armut aufwachsen.
Kinder- und Jugendministerin Josefine Paul: „Die vererbte Armut ist für mich eine der schreiendsten Ungerechtigkeiten unserer Zeit. Es darf nicht dabei bleiben, dass ein gutes Aufwachsen und ein Leben in Wohlergehen hauptsächlich davon abhängen, in welches Umfeld man hineingeboren wird. Als Land wollen wir deshalb mit denjenigen, die die Lebenswelten von Kindern gestalten – beginnend heute – und später auch unter Einbeziehung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Fachleute in eigener Sache einen ´Pakt gegen Kinderarmut‘ entwickeln.“
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Landesregierung auf eine enge Zusammenarbeit mit Kommunen, Trägern der Freien Wohlfahrtspflege, Kirchen, Verbänden und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren. Denn die Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut ist eine gesamtgesellschaftliche und gesamtstaatliche Aufgabe, die von Bund, Land und Kommunen getragen werden muss. Die Landesregierung selbst hat die Einrichtung einer Lenkungsgruppe zum Thema Armutsbekämpfung beschlossen, in der die Ressorts das gemeinsame Vorgehen auf Landesebene abstimmen.
Zu weiteren öffentlichen Veranstaltungen laden das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration gemeinsam ein für Mittwoch, 14. Dezember 2022, zu einer „Konferenz gegen Armut“ und zu einem „Fachkongress gegen Kinder- und Jugendarmut“, der im Frühjahr 2023 stattfinden wird.
[1] Sozialberichterstattung NRW auf Grundlage der Erstergebnisse des Mikrozensus 2021