Paderborn (red). Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Paderborn e.V. zeigt von Donnerstag, 19. Januar, bis Sonntag, 22. Januar, im Stadtmuseum Paderborn die Ausstellung „Das Getto“. Diese Ausstellung zeigt Fotografien aus dem Warschauer Getto, die der Wehrmachtssoldat Heinrich Jöst an seinem 43. Geburtstag bei einem Ausflug machte, und die er nie wieder vergessen sollte. „Ich wollte wissen,“ so erinnerte er sich später, „was hinter der Mauer vorgeht.“ Und so besuchte er am 19. September 1941 das Warschauer Getto, in dem zu diesem Zeitpunkt fast eine halbe Million Jüdinnen und Juden auf engstem Raum unter schrecklichsten Bedingungen zusammengepfercht leben mussten. Mit seiner Kamera machte Jöst Fotografien, die sich in seinem Gedächtnis einbrannten: Es waren Bilder aus der Hölle. Jöst hat sie jahrzehntelang vor sich und anderen versteckt und erst im November 1982, ein Jahr vor seinem Tod, dem „Stern“-Journalisten Günther Schwarberg zur Veröffentlichung gegeben, wobei er versuchte, sich an die Szenen zu erinnern: Die Geschichte von dem Geiger, der mit starren Augen immer den gleichen Ton spielte, von hungernden Menschen, die auf den Straßen lagen, von Leichen, die in Massengräbern verscharrt wurden - Einzigartige Dokumente vom Leben an einem Ort, der buchstäblich die Hölle auf Erden darstellte, und den nur wenige überleben sollen.
1993, zum 50. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Getto, wurden diese Bilder in Paderborn gezeigt. Der 2008 verstorbene Günter Schwarberg war bei der Ausstellungseröffnung persönlich anwesend und schenkte der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Paderborn e.V. die ausgestellten Fotografien, die jetzt - dreißig Jahre später - auf neuem Trägermaterial gezeigt werden. Die überarbeitete Ausstellung wurde so gestaltet, dass sie gut transportabel ist und an Interessierte, wie Schulen und Weiterbildungseinrichtungen, ausgeliehen werden kann.
Die Eröffnung erfolgt am Mittwoch, 18. Januar, um 18 Uhr im Stadtmuseum Paderborn. Die Ausstellung ist jeweils von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Öffentliche Führungen finden am Freitag, 20. Januar, um 16 Uhr, am Samstag, 21. Januar, um 15 Uhr und am Sonntag 22. Januar, um 15 Uhr statt.
Foto: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Paderborn e.v.