Brakel (red). Schon in wenigen Jahren, nämlich in 2030, werden in Deutschland rund 1,46 Millionen Arbeitsplätze der Digitalisierung zum Opfer gefallen sein. Aber: im gleichen Zeitraum werden durch die Digitalisierung auch 1,4 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden sein. Der negative Saldo ist, bezogen auf ganz Deutschland, also sehr gering. Das Potenzial einzelner Berufsfelder, vollständig ersetzt werden zu können betrifft laut Dr. Volker Kotte vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) bundesweit lediglich 390.000 Beschäftigte.
Dr. Kotte hielt im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe Wissen.Schafft.Dialog. den Impulsvortrag zum Thema „Digitalisierung der Arbeitswelt und die Folgen für den Arbeitsmarkt“. Trotz hochsommerlicher Temperaturen weit über der 30 Grad-Marke kamen am 25. Juni zahlreiche interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer in das Audimax der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe am Standort Höxter, um dem überaus lebendigen und informativen Vortrag zu folgen. Kotte vermittelte auf überzeugende Weise, dass die Digitalisierung – ebenso wie einstmals die Mechanisierung und Elektrifizierung – einen tiefgreifenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft ausgelöst hat. Es gebe aber keinen Grund zur Panik: bei einem reflektierten Umgang mit der Digitalisierung überwiegen die Chancen gegenüber den Risiken. Dies gelte gleichermaßen für die Wirtschaft wie auch für den privaten Bereich. Man dürfe und könne sich der Digitalisierung nicht entziehen. Nahezu alle Berufsbilder werden sich, wenn auch in unterschiedlichem Maße, verändern. Dies erfordert auf Arbeitgeber- wie auch auf Arbeitnehmerseite viel Offenheit und Flexibilität, insbesondere mit Blick auf Weiter- und Fortbildungsbedarfe.
Malte Mayer von owl maschinenbau e.V. griff in einem zweiten Vortrag die dargestellten Trends seines Vorredners auf und zeigte anhand von Beispielen, wie sich die Arbeitswelt auch in ländlichen Regionen verändern. Die öffentliche Vortragsreihe Wissen.Schafft.Dialog. ist eine Veranstaltung des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH). Seit Mai 2018 widmet sie sich als gemeinsame Veranstaltung mit dem Projekt Smart Country Side (SCS) der Digitalisierung im ländlichen Raum.
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