Paderborn. Die Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter und der Wirtschaftsclub beobachten die zunehmende Zuspitzung der Diskussionen um eine Lockerung der Maßnahmen rund um die Corona-Pandemie. In einer derart dynamischen und für alle neuen Situation bringe Schwarz-Weiß-Denken weder die Wirtschaft, die Gesundheit noch die Gesellschaft wirklich weiter.
„Aktuell bekommt man den Eindruck, dass entweder nur die eine oder die andere Richtung möglich ist. Es muss aber einen Weg geben, die wirtschaftliche Situation nach und nach wieder zu verbessern, ohne dass dies gegen die Gesundheit der Menschen oder das gesellschaftliche Leben an sich ausgespielt wird“, fordern die Vorsitzenden der Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter, Kevin Taron, und des Wirtschaftsclubs, Thomas Sprehe.
Beide begrüßen mit Blick auf die rund 300 Unternehmen aus Paderborn und Höxter, die im heimischen WJ-Netzwerk zusammengeschlossen sind, die langsame Öffnung und das Hochfahren der Wirtschaft, sofern das aus wissenschaftlicher Sicht vertretbar ist: „Es gilt nun, kreativ zu sein, um das wirtschaftliche Leben wieder anlaufen und trotzdem eine zweite Infektionswelle so gering wie möglich zu halten. Das kann über Abstandsregelungen und die Umsetzung von Hygieneplänen in produzierenden Betrieben und im Dienstleistungssektor ebenso funktionieren, wie durch entsprechende Maßnahmen im Einzelhandel. Wir wissen, dass unsere Unternehmen bereit sind, viele Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zum Schutz der Kunden zu ergreifen und dies auch bereits machen.
Wichtig ist, dass man seriös und sachlich miteinander spricht und so die zentralen Themen kombiniert, ohne sie zu bürokratisieren.“ Es liege schließlich im Interesse von allen, dass die Rückkehr zur Normalität so sicher und reibungslos wie möglich verläuft, denn einen zweiten Lockdown wolle niemand. Wichtig ist für die WJ ebenso, dass die Notbetreuung in den Kindergärten und Schulen fortgesetzt und auch für die Gruppe der Unternehmerinnen und Unternehmer geöffnet wird. „Zunächst müssen sämtliche Schutzmaßnahmen in den Einrichtungen und Institutionen getroffen werden, das ist nachvollziehbar.
Danach muss aber auch dort in enger Abstimmung gehandelt und nach flexiblen Möglichkeiten gesucht werden. Wenn sich die Wirtschaft stabilisieren soll, brauchen wir jetzt eine Strategie und einheitliche Regelungen. Niemand sollte in der aktuellen Krisensituation in die Gewissensentscheidung Kind oder Betrieb geraten und nicht mehr wissen, wie es weitergeht“, so Taron. Das Thema Bildung bezieht sich aber nicht nur auf Kindergarten und Schule, sondern auch auf die Ausbildung.
„Es herrscht schon seit Jahren ein Fachkräftemangel. Dieser wird sich verstärken, wenn es auch dort keine klare Strategie für die weitere Nachwuchsausbildung gibt. Das ist für die Unternehmen nicht gut und sorgt zudem für Unsicherheit bei den jungen Menschen, die sich nun Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen. Diese Sorgen wirken sich dann auch wieder auf das gesellschaftliche und das familiäre Leben aus. Umso wichtiger ist es nun, alle Bereiche zusammenzuführen, zu diskutieren und dauerhaft tragbare Lösungen zu finden“, betont Sprehe.
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