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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten
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Brakel (red). Wenn Christoph Anders nach seiner Arbeit auch nur ein Lächeln der älteren Menschen geschenkt bekommt, geht er zufrieden nach Hause. "Diese Dankbarkeit, die wir in unserem Job erleben und das Gefühl, ein Stück weit für eine bessere Lebensqualität zu sorgen, ist unbeschreiblich gut", sagt er und beweist Mut: Vor wenigen Wochen hat der 55-Jährige mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft am Bildungszentrum Weser-Egge der KHWE begonnen.

Nachdem der gelernte Zeitungsredakteur in den vergangenen 25 Jahren als Einkäufer und Katalog-Editor für einen Musikvertrieb tätig war, wollte er nochmal etwas Neues ausprobieren. "Ich muss noch mindestens zwölf Jahre arbeiten. Diese Zeit möchte ich mit Sinn füllen", nennt er den Grund für den Entschluss, dafür den Sprung ins kalte Wasser zu wagen.

Erste Berührungspunkte mit der Gesundheitsbranche hatte Anders bereits als junger Mann: So absolvierte er beispielsweise seinen Zivildienst in der Klinik für Orthopädie am St. Vincenz Hospital in Brakel. Während seines Studiums (Englische und Deutsche Literatur) verdiente er sich ein Zubrot in einem Seniorenhaus. Ein trauriger Anlass, Pflege- und Sterbefälle in der Familie, brachte den 55-Jährigen schließlich dazu, sich für eine Ausbildung in der Pflege zu entscheiden. Die Reaktionen darauf? "Die waren sehr unterschiedlich", erinnert sich Anders, "viele Freunde und Bekannte finden diesen Schritt sehr mutig, vor allem in Zeiten von Corona." Seine beiden Töchter (29 und 30 Jahre) seien besonders stolz auf ihren Vater.

Mit 55 Jahren noch einmal die Schulbank zu drücken, ist für ihn kein Problem – genauso wenig, dass der Großteil seiner Mitschüler etwa 30 Jahre jünger ist als er. "Sie haben mich von Anfang an akzeptiert. Der Senior in der Runde zu sein, macht mir gar nichts aus", sagt Christoph Anders schmunzelnd. Neben dem Unterricht am Bildungszentrum Weser-Egge in Brakel ist er in der Praxisphase vor allem bei den Caritas-Pflegestationen der KHWE im Einsatz. Dabei begleitet er eine examinierte Pflegefachkraft auf ihren täglichen Touren und versorgt die älteren Menschen in ihrem häuslichen Umfeld. Ob Insulin spritzen, Blutdruck messen, Katheterpflege, Ganzwaschung oder Verbandswechsel: "Nach und nach darf ich immer weitere Aufgaben alleine übernehmen, aber natürlich unter Aufsicht", beschreibt Christoph Anders seine Arbeit. Auch wenn er in seiner Ausbildung hauptsächlich für die Caritas Pflegestationen unterwegs sein wird, stehen auch Praxis-Einsätze in den Senioren- und Krankenhäusern der KHWE mit auf dem Plan.

Sein größter Wunsch ist es, nach der Ausbildung weiterhin in der ambulanten Pflege arbeiten zu dürfen. "Mit unserer Arbeit können die Menschen länger in ihrem Zuhause leben, das gibt einem ein gutes Gefühl", sagt Anders, der seine Entscheidung, mit 55 Jahren noch einmal umzuschulen, bislang für keine Sekunde bereut hat: "Für einen Neuanfang ist niemand zu alt."

Foto: KHWE

 

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