Brakel (red). Für die KHWE ist Willi Koch mehr als nur ein Pfarrer, der immer wieder an die christliche Nächstenliebe appelliert. Als Seelsorger, Ideen- und Ratgeber hat er beim größten Arbeitgeber des Kreises Höxter große Fußstapfen hinterlassen. Nachdem der 70-Jährige im Mai dieses Jahres als Pfarrer des Pastoralen Raumes Brakeler Land in den Ruhestand gegangen ist, ist er nun von der KHWE verabschiedet worden – deren Geschicke er maßgeblich geprägt hat.
Vorsitzender der Gesellschaft
KHWE-Geschäftsführer Christian Jostes, der Verwaltungsrat und die Mitglieder der Gesellschafterversammlung feierten den Abschied von Pfarrer Koch mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel im Garten des St. Antonius Seniorenhauses. Seit der Gründung der Holding im Jahr 2005 war Pfarrer Willi Koch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung als größtes Organ der KHWE. Zu diesem Zeitpunkt wurden die vier Krankenhäuser in Bad Driburg, Brakel, Höxter und Steinheim zum Klinikum Weser-Egge. Bei der Gesellschafterversammlung treffen die Vertreter der Träger, dazu zählen die fünf Kirchengemeinden des Kreises Höxter und die Cura gemeinnützige Beteiligungsgesellschaft mbH, Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung für den Verbund. Bereits zuvor fungierte Koch als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Katholischen Krankenhäuser Bad Driburg-Brakel.
Erhalt der Standorte und schmerzhafte Entscheidungen
Für Willi Koch war der Vorsitz nicht "irgendein Ehrenamt", das es auszufüllen gilt. "Die KHWE war und ist mir weiterhin ein Herzensanliegen", sagt Koch. Es mussten viele wegweisende Entscheidungen getroffen werden, die rückblickend betrachtend maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitrugen. Was seine Arbeit besonders prägte? "Die Verantwortung, der man sich in diesem Amt bewusst sein muss. Immerhin geht es um das Wohl von fast 3000 Mitarbeitern und tausenden Patienten, Kunden und Bewohnern. Letztlich um die ganze Region", sagt er und blickt zufrieden auf die vergangenen Jahre zurück. "In gemeinsamer Anstrengung ist es den Mitarbeitern, der Geschäftsführung, dem Verwaltungsrat und den Gesellschaftern gelungen, alle Krankenhaus- und Seniorenhausstandorte zu erhalten und sogar auszubauen. Trotz dem zum Teil schmerzhafte Entscheidungen getroffen werden mussten."
Koch als Antreiber des Zusammenschlusses
Zu Beginn seiner Tätigkeit 1991 waren die Zukunftsaussichten für das St. Vincenz Hospital und auch für die beiden Seniorenhäuser St. Antonius in Brakel und St. Josef in Bökendorf weniger rosig. Doch der Zusammenschluss der Krankenhäuser und der Seniorenhäuser in Bad Driburg, Brakel und Bökendorf sicherte ihre Zukunft – ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen und von großer Bedeutung für die medizinische Versorgung der Menschen im Kreis Höxter. Hier war Koch Antreiber des Zusammenschlusses. Für Dinge, die ihm am Herzen liegen, setzt er sich mit Verstand und Leidenschaft ein, notfalls auch mal mit mahnenden Worten.
Nächstenliebe prägt die Einrichtungen
In den Jahren 2011 und 2012 hatte die KHWE einen großen Ergebniseinbruch zu verzeichnen und rutschte in die roten Zahlen. Koch: "Es mussten teilweise Krankenhausabteilungen geschlossen werden, auch in Brakel. Die Strategie, die Krankenhäuser zu spezialisieren und nicht überall alles anzubieten, war und ist richtig. Das sehen wir an einer positiven Entwicklung der Patienten- und auch der Mitarbeiterzahl." Für Pfarrer Koch ist es vor allem die Nächstenliebe, die die Einrichtungen der KHWE prägt. "Die Mitarbeiter leben dieses Gefühl und das ist ein entscheidendes Merkmal."
Engelsskulpturen der KHWE
"Wir sind Ihnen dankbar für Ihren besonderen Stil mit Menschen umzugehen, sie anzuleiten und Versammlungen durchzuführen. Das wird uns immer in Erinnerung bleiben und auch künftig Richtschnur sein", sagt Christoph Pottmeier als sein Nachfolger als Vorsitzender der Gesellschaft und überreicht Pfarrer Koch eine kleine Engelsfigur. Sie soll unter anderem an die Engelskulpturen aus Holz erinnern, die auf Initiative von Pfarrer Koch an den Eingängen jedes KHWE-Krankenhauses und im Garten des St. Antonius Seniorenhauses stehen. Als mittlerweile schon kleines Wahrzeichen für die KHWE, verkörpern sie für alle Mitarbeiter, Patienten, Bewohner und Besucher Geborgenheit und Schutz.
Für die Zukunft der KHWE ist Pfarrer Koch vor allem eines wichtig: "Es muss gemeinsam am einem Strang gezogen werden und zusammen für die Zukunft aller Einrichtungen gekämpft werden", sagt er, "die Gesundheitsversorgung ist ein wesentlicher Aspekt in einer Region, auch für die Lebensqualität und der Attraktivität."
Der Beruf als Berufung
Auch Geschäftsführer Christian Jostes bedauert den Abschied Pfarrer Kochs. "Ich erinnere mich noch gut daran, als ich Pfarrer Koch vor meinem Amtsantritt im Jahr 2019 kennenlernte. Ich war sehr nervös, denn ich wusste, als ehemaliger Vorsitzender der Gesellschaft, ist Pfarrer Koch eine Institution, sein Wort hat Gewicht", sagt er, "und ich merkte schnell, dass mir jemand gegenüber steht, der seinen Beruf als Berufung versteht. Einer, der die Menschen liebt und daher mit hoher Glaubwürdigkeit seine Aufgaben als Pfarrer wahrnehmen kann. Ebenso strahlt er eine natürliche Autorität aus, die man nicht erlernen kann. Wir sind sehr dankbar für die gemeinsam erlebte Zeit mit Pfarrer Koch." Doch niemals geht er so ganz: Auch in Zukunft möchte Pfarrer Koch den Einrichtungen eng verbunden bleiben.
Foto: KHWE