Bad Driburg (red). Rund 90 Minuten volle Konzentration und ein abwechslungsreiches Programm – das haben die knapp hundert Schüler aus allen Jahrgangsstufen mit ihren Musiklehrern gestaltet. Dabei haben alle Beteiligten ihr Können auf eindrucksvolle Weise unter Beweis gestellt.
Den Anfang machte der ehemalige Schüler Friedrich Ströhmer (Abitur 2020) an der Orgel mit dem „Magnificat secundi toni“ von Matthias Weckmann, das die vielfältigen Klangerlebnisse des Instruments widerspiegelte. Parallel zogen die Jüngsten des Vokal-Neigungsfachs mit Kerzen in die dunkle Kirche ein und brachten den Raum gemeinsam mit der Musik zum Strahlen. Passend dazu sangen sie im Anschluss „Die Laternen leuchten heut“ und „Wir sagen euch an den lieben Advent“ mit ihren glockenhellen Stimmen, begleitet wurden sie von ihrer Lehrerin Stephanie Blome.
Mutig und gleichzeitig sicher in seiner Stimme musizierte Hussein Abokhalil aus der Blechbläser-AG die Weihnachtsklassiker „Morgen kommt ein der Weihnachtsmann“ und „Es kommt ein Schiff geladen“. Im Duo mit seinem Lehrer Thomas Janzing zeigte er sein bisher erlerntes Können an der Posaune.
Weiter ging es mit den Sechstklässlern aus dem Neigungsfach Vokal, die den Popsong „Snowman“ mit großem Engagement und sauberer Intonation performten. Sowohl sie als auch der darauffolgende vokalpraktische Kurs bildeten ein gutes Team mit ihrem Lehrer Frank Kieseheuer. Der vokalpraktische Kurs sang mehrstimmig „Mary, did you know“ und sorgte damit für manch einen Gänsehautmoment. Schon hier war die hohe Qualität der verschiedenen Stimmen hörbar, was sich im zweiten Konzertteil nochmal bestätigten sollte.
Zunächst konnte das Publikum aber in einer märchenhaften Welt schwelgen, als das Schulorchester unter der Leitung von Hans-Martin Fröhling die Titelmelodie aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ spielte. Den Musikern gelang es, den zarten Charakter durch ein aufmerksames Miteinander zu vermitteln.
Der Höhepunkt des Konzerts folgte im zweiten Teil, denn ein ganzes Weihnachtsoratorium gab es bisher im St. Xaver eher selten zu hören. Alle Beteiligten – hinzu kamen noch der Grundkurs Musik der Q2 und der Differenzierungskurs Musik der Jahrgangsstufe 10 – bildeten hier ein großes Gesamtensemble und meisterten die anspruchsvollen Passagen mit Bravour.
Im Weihnachtsoratorium von Heinrich Fidelis Müller folgen viele einzelne Stücke direkt aufeinander, sodass größte Aufmerksamkeit von allen erforderlich ist. Joss Spieker-Siebrecht hatte einige Teile eigens für die Besetzung am St. Xaver arrangiert.
Thomas Janzing als Evangelist und David Feldpausch am Continuo harmonierten während der teilweise sehr hohen Gesangspassagen perfekt. Das Schulorchester musizierte rhythmisch-anspruchsvolle Kompositionen sicher und überzeugte mit einer aufmerksamen musikalischen Gestaltung. Gleichzeitig bildete es eine verlässliche Begleitung für den starken Chor, der auch a-cappella-Passagen sehr sauber meisterte.
Keineswegs zögernd oder zurückhaltend war der Kinderchor der Schüler der fünften und sechsten Klassen. Solistin Nadine Speer (Abitur 2015) verzauberte mit ihrer hellen Sopranstimme. Auch die acht Chorsolisten zeigten in Soloquartetten ihr Können. Einige bekannte Weihnachtslieder wie „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ oder „Zu Betlehem geboren“ luden das gesamte Publikum zum Mitsingen ein, Friedrich Ströhmer begleitete hier mit abwechslungsreichen Melodien.
Unter der Gesamtleitung von Hans-Martin Fröhling wurde damit eine knapp fünzigminütige Einstimmung auf Weihnachten geboten, die musikalisch hoch anspruchsvoll und abwechslungsreich zugleich war. Sanfte Hirtenklänge trafen hier auf Pauken und Trompeten, die in den großen Weihnachtsjubel mündeten. Donnernder Applaus und Standing Ovations waren die Belohnung für eine eindrucksvolle Leistung. Zum Abschluss durfte das traditionelle „O du fröhliche“ mit der Halleluja-Oberstimme nicht fehlen.
Ganz gegen seinen eigenen Plan, wie er verriet, ergriff Schulleiter Antonio Burgos am Ende das Wort und sorgte für einen weiteren emotionalen Moment – der Dank an alle Beteiligte und vor allem an Hans-Martin Fröhling, für den es nach über 30 Jahren wahrscheinlich das letzte Weihnachtskonzert als Musiklehrer war.
Foto: St. Xaver