Kreis Höxter (red). Schlecht heilende Wunden sind für Betroffene eine große Belastung und können auch für Ärzte und Spezialisten immer wieder zur Herausforderung werden. Caroline Reese arbeitet seit fünf Jahren in der Zentralen Patientenaufnahme im St. Ansgar Krankenhaus der KHWE und weiß, dass selbst moderne Behandlungsmöglichkeiten und verbesserte Wundmaterialien bei chronischen Wunden nicht immer Wirkung zeigen. Um den unter Schmerzen leidenden Patienten noch besser helfen zu können, hat sich die 36-jährige Pflegekraft am Bildungszentrum der KHWE zur Wundexpertin weiterbilden lassen. Das Basisseminar Wundexperten ICW wurde dort bereits zum zweiten Mal angeboten.
"Ich habe mich schon immer sehr für die verschiedenen Arten von Wunden und ihre fachgerechte Versorgung interessiert", so Caroline Reese, für die es eine Herzensangelegenheit war, ihr Team mit dieser Expertise zu bereichern.
Insgesamt 56 Stunden Lehre hat Caroline Reese dafür in Tagesveranstaltungen absolviert, im Anschluss folgte eine Hospitationsphase von mindestens 16 Stunden sowie eine schriftliche Abschlussprüfung. Jetzt schreibt sie an ihrer Hausarbeit, die im Dezember abgegeben werden muss. Dann steht ihrer Arbeit als zertifizierte Wundexpertin nichts mehr im Weg.
Das Basisseminar zielt darauf ab, Fachkräften das nötige Wissen für eine umfassende Versorgung und Betreuung von Menschen mit chronischen Wunden zu lehren. Sie erlernen die Komplexität ihrer Versorgung am Beispiel des Dekubitus, des offenen Beins und des Diabetischen Fußsyndroms. "Diese Diagnosen zählen zu den häufigsten chronischen Wunden und treten in der Pflege immer wieder auf", berichtet Dr. Stefanie Kleine, Funktionsoberärztin der Chirurgie und ärztliche Leitung der Wundambulanz am St. Josef Hospital Bad Driburg. Gemeinsam mit Dozentin Barbara Lausberg übernimmt sie die Leitung des Basisseminars Wundexperten ICW am Bildungszentrum in Brakel.
Für Caroline Reese wird sich der berufliche Alltag in Zukunft etwas verändern. Als Wundexpertin kümmert sie sich neben ihrer pflegerischen Arbeit nun um die fachgerechte Beurteilung von Wunden. Zu ihren Hauptaufgaben zählen auch die Beratung, Durchführung und Dokumentation präventiver Maßnahmen. So spielt unter anderem die Auswahl des richtigen Verbandmaterials, angepasst an die jeweilige Wundheilungsphase, eine große Rolle.
Das Basisseminar Wundexperten ICW richtet sich an Pflegefachkräfte, Medizinische Fachangestellte, Heilerziehungspfleger, Operationstechnische Assistenten, Podologen, Physiotherapeuten mit Zusatzqualifikation Lymphtherapeut, Apotheker, Ärzte (Humanmedizin) und Heilpraktiker. Die Kosten betragen inklusive Fachliteratur 790 Euro zzgl. 80 Euro für die Ausstellung des Zertifikates.
Termine für das Jahr 2023, dann unter der pädagogischen Leitung von Dozentin Katrin Kamphues, werden demnächst im neuen Fortbildungsprogramm des Bildungszentrums bekanntgegeben. Weitere Infos unter bildung.khwe.de/de/fort-weiterbildung.
Wundzentrum am St. Josef Hospital Bad Driburg
Das St. Josef Hospital Bad Driburg verfügt übrigens über ein eigenes Wundzentrum und diabetisches Fußzentrum für stationäre und ambulante Behandlungen. Dort werden durch ein qualifiziertes Team aus ärztlichen und pflegerischen Wundexperten, neben der stationären Behandlung, jährlich rund 300 Patienten ambulant versorgt. Die Behandlung in der Wundambulanz erfolgt nach Überweisung vom Haus- oder Facharzt (zum Beispiel Facharzt für Chirurgie, Hautarzt,...). Seit Mitte 2017 ist das Wundzentrum nach Vorgaben der Initiative für Chronische Wunden sowie der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin zertifiziert. Grundsätzlich sind an jedem der vier Krankenhäuser der KHWE, in Bad Driburg, Brakel, Höxter und Steinheim, Wundexperten im Einsatz.
Foto: KHWE