Brakel (red). Es war eine Zusammenkunft, die von Wehmut und Traurigkeit geprägt war: die ehemaligen Vorstandsmitglieder des Männergesangvereins 1868 Brakel übergaben ihre Vereinsfahne, Protokollbücher und weitere Materialien an Bürgermeister Hermann Temme zwecks Einlagerung ins Stadt-Archiv. "Da uns leider der Nachwuchs fehlte, musste sich der Chor nach 154 Jahren Vereinsgeschichte leider auflösen", sagte Wilhelm Waldhoff. Auch Bürgermeister Hermann Temme bedauerte diesen Schritt des traditionsreichen Männergesangvereins: "Es gehen ein Stück Kultur und Geschichte unserer Stadt verloren, es wird stiller und wir sind nun um eine Institution ärmer", sagte der erste Bürger der Stadt, der sich selbst gerne an viele tolle Konzerte des MGV erinnert. Besonders das festliche Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen im Jahr 2018 war grandios und wurde gebührend gefeiert.
Im Oktober zählte der Verein noch 16 aktive Mitglieder. Als ausschlaggebende Gründe für die Auflösung in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende Oktober nannte Wilhelm Waldhoff den demografischen Wandel und die Coronapandemie. Es sei nicht möglich gewesen, einen neuen Vorstand zusammenzubekommen, außerdem habe man keine Chorleitung mehr gefunden.
Doch im Rückblick bis zum Gründungsjahr 1868 und unter Berücksichtigung der vielschichtigen Veränderungen, widrigen Zeiterscheinungen und Probleme, mit denen der Verein fertig geworden ist, muss man die große Leistung des MGV anerkennen, den Verein über einen so langen Zeitraum aktiv und lebendig zu erhalten. So hat der MGV 1868 Brakel viele schwierige Zeiten sowie Höhen und Tiefen überstanden.
Viele Brakelerinnen und Brakeler werden sich gerne an 25 Jahre Weihnachtskonzerte mit sehr guten Solisten erinnern. Aber auch die zahlreichen Auftritte im öffentlichen Raum und in Kirchen werden bei der Bevölkerung in guter Erinnerung bleiben. Die Sänger des MGV bedanken sich bei allen Förderern, Freunden und bei vielen Besucherinnen und Besuchern ihrer Konzerte für die langjährige Treue.
Foto: Stadt Brakel