Brakel (red). Demenz ist im Krankenhaus, in Senioreneinrichtungen und auch in der häuslichen Pflege ein alltägliches Phänomen. Der demographische Wandel bewirkt, dass demenzielle Erkrankungen künftig zu einer wachsenden Herausforderung in der Pflege werden. Daher hat der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungsverein (DEKRA) eine Fachweiterbildung entwickelt, die bereits erfahrene Pflegefachkräfte zu Demenzexperten zertifiziert.
Im Bildungszentrum Weser-Egge haben nun erstmals 17 Absolventen ihre Zertifizierung erhalten. In der mehrtägigen Weiterbildung, die mit einer Abschlussprüfung endete, wurden die Teilnehmer zu den medizinischen Grundlagen der Demenz, dem Verlauf und den Symptomen geschult. "Unser Ziel ist es, den Erkrankten und sein Erleben der Realität in den Mittelpunkt zu rücken. Er soll die bestmögliche Lebensqualität erhalten und seine noch mögliche Eigenständigkeit bewahren dürfen", sagt Ute Pägel, Kursdozentin und Leiterin des Bildungszentrums.
Schmerzen, der Umgang mit herausforderndem Verhalten und auch mit Angehörigen sind weitere wichtige Themen dieser speziellen Qualifizierung. Die Pflegefachkräfte lernen, sich professionell für die Probleme der Erkrankten zu engagieren und erlangen ein tieferes Verständnis für das Krankheitsbild Demenz. Jürgen Kleinschmidt, Pflegedirektor am Klinikum Weser-Egge, wünscht sich: "Hier müssen die Krankenhäuser noch Pionierarbeit leisten, um den an Demenz Erkrankten optimal gerecht zu werden." Dozentin Ina Schwerdtfeger betont: "Die Kommunikation mit den Erkrankten ist eine ganz besondere. Sie muss regelrecht erlernt werden und ist mit unserer Alltagskommunikation nicht vergleichbar. Beherrscht man sie, dann fühlt sich auch ein Kranker, der die aktuelle Realität verloren hat, wieder verstanden."
Durch die modularisierte Unterrichtsweise haben die Teilnehmer Gelegenheit, die theoretisch erlangten Inhalte in den eigenen Pflegealltag zu integrieren und die Erfahrungen im anschließenden Theorie-Block mit der Gruppe zu erörtern und damit zu intensivieren.
Norbert Pfundtner, Chefarzt der Akutgeriatrie des Klinikum Weser-Egge, Standort St. Rochus Krankenhaus Steinheim, gehörte zu den engagierten Dozenten in dieser Fachweiterbildung: "Nur ein richtiges Verstehen der Krankheit, ihrer Symptome und der Therapie kann zu einem guten und sinnvollen Handeln führen." Er gratulierte, wie auch Ralf Schaum, Personalleiter der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE), Gregor Politycki, Leiter des Seniorenhauses St. Johannes Baptist in Beverungen, und Frank Otto, Sales Manager East Germany der DEKRA, den frisch zertifizierten Demenzexperten.
Auch nach Erhalt des Zertifikates müssen sich die Demenzexperten weiter fortbilden: Um nach fünf Jahren die Zertifikatsverlängerung zu erhalten, müssen sie jährlich mindestens sechs Fortbildungsstunden im Themenkreis Demenz absolvieren. Die nächste Fachweiterbildung ist für 2018 geplant.
Ihr Zertifikat zum Demenzexperten erhielten: Monika Bremer, Michaela Engelmann, Benjamin Grewe, Andrea Harms, Andreas Hoblitz, Jennifer Höhn, Julia Hülkenberg, Oksana Knap, Gabriele Körner, Petra Köster, Sevin Köysüren, Monic Möller, Sophie Pyls, Christina Salmen, Liubov Schönknecht, Gundula Stiens, Katharina Wiechers.
Foto: KHWE