Höxter/Paderborn (red). Zum Ausbildungsbeginn 1. August 2017 sind bei der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) 6.244 neue Ausbildungsverträge eingetragen worden. Damit liegt die IHK fast auf dem Niveau des Vorjahres (6.308 Neuverträge, -1 Prozent). Die drei ostwestfälischen Agenturen für Arbeit melden aktuell einen deutlichen Zuwachs von 6 Prozent bei den noch unbesetzten Ausbildungsstellen (absolut 3.274, Vorjahr: 3.087). Gleichzeitig sei die Zahl der unvermittelten Bewerber um 3,5 Prozent auf 3.770 gesunken (Vorjahr: 3.908). „Aus dem Vergleich unserer Zahlen mit denen der Agenturen für Arbeit wird deutlich, dass es den Unternehmen in diesem Jahr schwerer fällt, offene Ausbildungsstellen zu besetzen“, erklärt Swen Binner, IHK-Geschäftsführer Berufliche Bildung.
Den größten Zuwachs bei den Eintragungen verzeichne die IHK derzeit bei den Bauberufen mit einem Zuwachs von rund 31 Prozent (106 neue Ausbildungsverträge). Auch die Kaufleute für Versicherungen und Finanzen liegen mit 101 neuen Ausbildungsverträgen (+26, 3 Prozent) deutlich im Plus. Erfreulich sei auch, dass der zweijährige Beruf Fachlagerist mit fast 24 Prozent beziehungsweise 83 neuen Ausbildungsverträgen an Attraktivität gewonnen habe. „Er richtet sich vor allem an praktisch veranlagte Jugendliche und kann in den dreijährigen Beruf Fachkraft für Lagerlogistik überführt werden“, erläutert Binner.
Allerdings gebe es auch deutliche Rückgänge bei den Eintragungen, etwa bei den IT-System-Kaufleuten mit einem Minus von 31,4 Prozent (absolut 35 Verträge), den Restaurantfachleute mit –23,5 Prozent (26 Verträge) und Köchen mit –15,5 Prozent (82 Verträge). „Einen weiteren Rückgang der Ausbildungs-plätze erleben wir auch bei den Bankkaufleuten mit minus 16,2 Prozent auf aktuell 196 neue Ausbildungsverträge. Vor fünf Jahren beispielsweise konnten wir zum Ausbildungsstart noch 310 neue Ausbildungsverträge für die Bankkaufleute eintragen“, betont Binner.
Auch regional gebe es unterschiedliche Entwicklungen. Aktuell liegen die Stadt Bielefeld mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent auf insgesamt 1.171 neue Ausbildungsverträge deutlich im Plus sowie der Kreis Höxter mit einer Zunahme um 3,5 Prozent (absolut 413 Verträge). „Beide Gebietskörperschaften hatten sich in den vergangenen Jahren unterdurchschnittlich entwickelt“, schränkt der IHK-Geschäftsführer ein. Rückläufig sei die Zahl der Neueintragungen in den Kreisen Gütersloh (-2,4 Prozent auf 1.612 Verträge), Herford (-2,8 Prozent auf 807 Verträge) und Minden-Lübbecke (-2,4 Prozent auf 1.129 Verträge). Den größten Rückgang verzeichnete die IHK für den Kreis Paderborn mit einem Minus von 4,1 Prozent auf absolut 1.112 Neueintragungen.
„Wir werden im Rahmen des Ausbildungskonsenses mit allen Partnern aktiv weiter daran arbeiten, den Unternehmen bei der Bewerbersuche und den Bewerbern bei der Ausbildungsstellensuche zu helfen“, hebt Binner hervor. „Im Fokus steht dabei die Nachvermittlungsaktion ab Mitte Oktober, zu der über die Agenturen für Arbeit alle dann noch unvermittelten Jugendlichen zu Einzelgesprächen mit den Berufsberatern der Agenturen für Arbeit und den Ausbildungsberatern der Kammern eingeladen werden“. Mittelfristig käme es darauf an, einerseits in der Ansprache neuer Ausbildungsbetriebe nicht nachzulassen und noch mehr Unternehmen für die Ausbildung zu gewinnen. Noch wichtiger sei die frühzeitige Werbung für die Perspektiven in der beruflichen Bildung an allgemeinbildenden Schulen und auf Berufsbildungsbörsen, da immer mehr Jugendliche mit den entsprechenden Voraussetzungen ein Studium bevorzugten.