NRW (red). Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz stärkt die intensive Bejagung der Wildschweinpopulation in Nordrhein-Westfalen: Unter Beachtung des Muttertierschutzes ist die Jagd auf Schwarzwild für weitere fünf Jahre ganzjährig erlaubt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Landtages Nordrhein-Westfalen, wird hierzu in Kürze die Landesjagdzeitenverordnung entsprechend angepasst. Bislang galt die Aufhebung der Schonzeit befristet bis zum 31. Januar 2023. Eine intensive Bejagung der Wildschweinpopulation ist ein wesentliches Instrument zur Vorsorge vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Die Tierseuche hat sich in den vergangenen Jahren in zahlreichen europäischen Ländern ausgebreitet und hat auch Deutschland erreicht. Auch in Nordrhein-Westfalen ist die Gefahr der Einschleppung der ASP weiterhin gegeben.
Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: „Bei einem weiteren guten Mastjahr und günstigen klimatischen Bedingungen rechnen wir damit, dass die Wildschweinpopulation schnell wieder ansteigt – und damit auch das Risiko der Afrikanischen Schweinepest. Deswegen ist es notwendig, die Zahl der Wildschweine in Nordrhein-Westfalen weiterhin zu regulieren. Selbstverständlich gilt bei der Jagd von Schwarzwild auch in Zukunft der wichtige Muttertierschutz.“
Die Ministerin weiter: „Diese Tierseuche kann nur durch gemeinsame Vorsorge eingedämmt werden und wir müssen im Kampf gegen die Schweinepest gut aufgestellt sein. Um die Jägerinnen und Jäger bei ihrem Einsatz zu unterstützen, übernimmt das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz weiterhin die Gebühren für die Trichinenuntersuchungen. Landesseitig haben wir mit der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft und weiteren Maßnahmen beim Landesforst damit eine gute Vorbereitung getroffen, um im Ernstfall schnell und gezielt zu handeln.“
Jagdstrecke bei Wildschweinen ansteigend
Die jährliche Jagdstreckenstatistik verdeutlicht die hohe Zuwachsdynamik beim Schwarzwild. Gerade Wildschweine gehören zu den Wildarten, die unter den veränderten Klimabedingungen einen deutlichen Zuwachs verzeichnen können. Im Jagdjahr 2021/2022 ist die Jagdstrecke bei Wildschweinen um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 49.566 Stück gestiegen. Ein milder Winter hatte die Sterblichkeit beim Schwarzwild-Nachwuchs reduziert.
Grundlage für die jetzt beschlossene Fortsetzung der Schonzeitaufhebung für Wildschweine ist eine Datenanalyse der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung des Landesamtes für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Die Forschungsstelle kam dabei zum Ergebnis, dass die ganzjährige Aufhebung der Schonzeit 2019 nicht zu wesentlichen in der Strecke erkennbaren Problemen geführt hat und damit ein wirksames präventives Instrument der ASP-Vorsorge sein kann.